Tarnen und Täuschen sind eigentlich Begriffe aus der Sprache der Soldaten. Auf die Natur übertragen fällt mir bei dem Stichwort vor allem das Tagpfauenauge ein. Für den schönen und häufigen Sommerfalter ist diese Abwehrstrategie ein sehr wirkungsvolles Überlebensrezept. Hat er seine Flügel zusammengeklappt, dann sieht er aus wie ein welkes Blatt, für das sich kaum…
Monat: Mai 2018
Von der Schwierigkeit Natur zu beschreiben
Sucht man nach Spuren, wann die ersten Dichter die Natur zu ihrem Sujet gemacht haben, stößt man auf den spätmittelalterlichen italienischen Dichter Francesco Petrarca. Mit seiner großartigen Schilderung einer Bergbesteigung des Mont Ventoux schuf er wohl die erste echte Landschaftsbeschreibung der europäischen Literatur. Nachdem ein Schäfer den Dichter gewarnt hat, er werde wie er nichts…
Hommage an den Ginster
Es gibt Pflanzen, zu denen hat man so etwas wie eine persönliche Beziehung. Für mich gehört der Ginster in diese Gruppe. In der kalten Schneifel, aus der ich stamme, fiel die Ginsterblüte zusammen mit dem Frühsommer. Ende Mai war es der Ginster, der in meinem Heimatort Ormont den Hausberg des Dorfes, den Goldberg, in einem…
Was Insekten im Ökosystem leisten
Wir Menschen haben im Allgemeinen ein gespaltenes Verhältnis zu Insekten. Wir ekeln uns vor Spinnen, Silberfischen, Maden. Wir fürchten uns vor Wespen, Hornissen, Zecken und Stechmücken. Wir bewundern die Flugkünste der Libellen, die Schönheit der Schmetterlinge. Und wenn wir Menschenähnliches in ihnen entdecken, können wir sie sogar lieben, zumindest wenn sie Käfer Karl oder Biene…
In das Leben blicken
„Das Ewige regt sich fort in allen Denn alles muss in Nichts zerfallen Wenn es im Sein beharren will“ (Goethe; Eins und Alles) Zum Gehen braucht man nicht viel. Feste, bequeme Schuhe und Alltagskleidung, eine wetterfeste Jacke, bei Regen einen Schirm. Und natürlich muss man sich zum Gehen Zeit nehmen. Als ich noch berufstätig war,…
Zeckenalarm
“Welche Notwendigkeit für Zecken gibt es eigentlich?” hat mich mal jemand gefragt. “Die braucht doch kein Mensch!” – Anthropozentrismus nennt man diese Haltung. Unser Verhältnis zur Natur war seit jeher von dieser Sicht der Dinge geprägt: Lebewesen oder Naturerscheinungen haben keinen Eigenwert, sondern nur einen instrumentellen oder ästhetischen Wert für den Menschen. Der Mensch sieht sich als…
Skurrile Lebensgemeinschaft
Die bizarre Form hat ihr den Namen „Elchgeweihflechte“, botanisch – Evernia prunastri – eingetragen. Das strauchförmige Gewächs mit seinen bis zu fünf Millimeter breiten, strauchig verzweigten Bändern findet man auf Bäumen, gelegentlich an der Rinde von Hecken. Es wird bis zu 10 cm groß. „Eichenmoos“, ein weiterer geläufiger Name der Flechte, kommt in ganz Europa…