Wie viele Beine haben Tausendfüßler? Bei der Frage ahnt man schon, dass der Name eher einer groben Schätzung als präziser Zählung entspricht. Der Rekordhalter unter den Tausendfüßlern heißt Illacme plenipes , lebt in Kalifornien und hat mit 750 gezählten Beinchen die meisten Beine aller Tiere auf der Erde. Das sind fast so viele Beine wie zwei marschierende Bataillone der Bundeswehr aufbieten können. Die meisten Tausendfüßerarten haben jedoch nur etwa 300 Beine.
Davon ist der etwa 5 cm lange „Gemeine Steinläufer“, den ich bei Aufräumarbeiten aufgescheucht habe, natürlich weit entfernt. Grob geschätzt scheint auch der Name des Unterstamms der großen Verwandtschaft der beinreichen Tierchen zu sein. Es gehört zum Stamm der Hundertfüßer, wissenschaftlich korrekt: Centipoda. Zählt man die Körperglieder, dann kommt man auf 15. Diplopoda heißt Doppelfüßler, also summa summarum hätten wir hier mathematisch korrekt einen 30-Füßler.
Aber auch eine solche Bezeichnung wäre problematisch, denn nur ausgewachsene Exemplare erreichen diese Messzahl, denn mit jeder Häutung kommen neue Glieder hinzu, und damit auch neue Füße.
Die Klasse der Hundertfüßer, von denen es weltweit 3700 Arten, in Deutschland etwa 60 Arten gibt, sind flinke Jäger. Die Tausendfüßer, Unterstamm Myriapoda, bewegen sich dagegen langsam und ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen Pflanzenresten.
Von den vielen Füßen der nachtaktiven Hundertfüßer dienen die beiden vorderen dem Greifen der Jagdbeute. Sie sind mit Giftdrüsen ausgerüstet, mit denen Würmer, junge Schnecken, Spinnen, Asseln, Insektenlarven gelähmt werden. Das hintere Beinpaar ist mit Drüsen versehen, die ein klebriges Sekret absondern. Damit wird dann die Beute „gefesselt“, oder besser verklebt.
Hundert- und Tausendfüßler sollten nicht von Menschen angefasst werden, da sie ein Abwehrverhalten zeigen, das Reizungen und/oder sogar Verletzungen verursachen kann. Den Biss eines Steinläufers kann man mit einem Wespenstich vergleichen.
Interessant ist auch die Fortpflanzung. Das Steinläufermännchen formt aus seinem Samen ein Paket, das es in der Nähe des Weibchens auf den Boden legt. Läuft das Weibchen über das Samenpaket, nimmt es dieses auf und befruchtet damit seine Eier.
Mit einer Lebenszeit von 6 Jahren werden Steinläufer erstaunlich alt.