April im Blütenrausch

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Launing, heißt ein alter Name für den April. Was das Wetter betrifft, kann man sich kaum einen treffenderen Namen ausdenken. Aber auch andere Benennungen geben die Eigenschaften des Frühlingsmonats treffend wieder. Da gibt es „Wandelmond“, „Keimmond“, „Grasmond“. Unter Karl dem Großen nannte man die wetterlaunige Zeit im Frühjahr noch „ostarmanoth“. Aus dem Lateinischen „aprilis“ hat sich die Bezeichnung April entwickelt, Vermutlich steckt darin das Verb „aperire“, was „sich öffnen“ bedeutet. Und das bezieht sich natürlich auf den Blühbeginn vieler unserer Pflanzen. Darunter die Schlehe.

Seit Wochen beobachte ich mit leiser Vorfreude, wie sich überall die erste Massenblüte aus den Winterknospen der Schlehen entwickelt. Pünktlich zum Monatsbeginn öffnen sich jetzt auch in Marmagen die ersten Blüten. Bald werden sie millionenfach die Hecken der Umgebung in weißer Blütenpracht zieren. Mein Imkerherz wird vor Freude hüpfen, wenn es jetzt noch etwas wärmer wird. In den Blütenbechern der Schlehen finden zahlreiche zahlreiche Insekten im zeitigen Frühjahr eine wertvolle Nahrungsquelle. Die Schlehe (Schwarzdorn) ist eine ausgesprochene Schmetterlingspflanze. Von ihrem Laub ernähren sich auch etliche Käferarten. Wegen ihrer harten, langen Dornen bietet sie zahlreichen Vogelarten Schutz-, Nist- und Nahrungsmöglichkeiten.

Auch die Menschen früherer Zeiten wussten die Pflanze nicht nur wegen der Heilkraft in den Blüten und den bitteren Früchten zu nutzen. Aus ihrem harten Holz fertigte man zum Beispiel Peitschenstile und Sazierstöcke. Aus der Rinde des Schlehdorns wurde im Mittelalter eine haltbare, lichtechte Tinte hergestellt, die in den Schreibstuben der Mönche Verwendung fand, die sogenannte Dornentinte. Oder man verbesserte mit dem roten Extrakt der Rinde den Geschmack und die Haltbarkeit von Käse.

Die getrockneten Blätter des Strauchs rauchte man als Tabakersatz in der Pfeife.

Es wundert einen nicht, das sich ein solch vielseitig nutzbarer Strauch auch in den überlieferten Legenden einen Platz erobert hat. Da ist zum Beispiel die polnische Geschichte, die erzählt, dass der Kreuzdorn dem Schlehdorn vorgeworfen hat, die Zweige für die Dornenkrone bereitgestellt habe. Gott selbst habe daraufhin die Unschuld der Pflanze betont, indem er sie jedes Jahr zur Osterzeit mit unzähligen Blüten in der Farbe der Unschuld überschüttet.

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