Bienen mit Hörnern

Die Pflaumenbäume in unserem Garten haben begonnen zu blühen. Und wie jedes Jahr nehme ich mir die Zeit, die Insekten zu beobachten, die mit Fleiß die schönen weißen Blüten mit ihren sonnengelben Staubblättern besuchen. Und es sind nicht nur meine Honigbienen, die die Blüten befliegen.

Die Gehörnte Mauerbiene ist eine der auffälligsten Wildbienen des Frühlings. Mit ihrem leuchtend roten Hinterleib ist sie kaum zu übersehen und wegen ihrer Größe und ihrer dichten Behaarung erinnert sie uns an eine Hummel. Osmia cornuta nennen die Zoologen sie, auf Lateinisch „hornbewehrte Biene“. Die Weibchen besitzen am Vorderkopf zusätzlich zu den Fühlern zwei kleine, zwischen den Haaren versteckte Hörnchen . Die Bienenart ist ein Kulturfolger und gehört zur Familie der Bauchsammlerbienen. Während die Honigbiene mit Hilfe ihrer Sammelbeine die Pollen aus ihrem Haarkleid bürstet und zu Pollenpaketen zusammenklebt, ist die Bauchbürste das Sammelinstrument der Solitärbiene. Den gesammelten Nektar tägt sie wie die Honigbiene in ihrem Honigmagen in ihre Nistkammern.

 Waldränder, Streuobstwiesen, Brachen, Gärten und Parks im Siedlungsbereich sind ihr Lebensraum. Außerhalb von Ortschaften nisten diese stachellosen Insekten meist in südexponierten, vegetationsfreien Löss- und Lehmwänden von Hohlwegen und in Steilwänden an Flussufern, oder sie nutzen sie Bohrlöcher in weißfaulem Holz. In menschlichen Siedlungen legt sie ihre Eier in Mauerritzen und Lehmwäne. Sie ist immer dankbare Nutzerin von angebotenen Wildbienenhotels. Die Nester sind meist Linienbauten mit bis zu 12 hintereinander liegenden Brutzellen. Hier legt das Insekt ein Ei pro Brutkammer, die es mit Pollen und Nektar auffüllt. Zum Ausgang hin liegt eine Leerzelle, die mit einem dicken Verschlusspfropfen aus feuchtem Lehm oder einer Mischung aus Sand und Drüsensekreten verschlossen wird. Die Brutzellen sind durch Querwände voneinander getrennt.

Wir werden diese Wildbienenart für ca. 6 Wochen beobachten können. Dann ist ihr Lebenszyklus beendet. Das Ei entwickelt sich in 3 Tagen zur Larve. Als Puppe verträumt sie die nächsten 10 Monate um dann, im nächsten Frühjahr, wieder die Grundlagen für die Erhaltung ihrer Art neu zu schaffen.

Die hübsche Wildbiene ist ein guter Bestäuber in unseren Gärten und Parks, vorausgesetzt, sie findet gute Nistplätze oder geeignete Nisthilfen. Mauerbienen sind standorttreu und haben einen begrenzten Flugradius von nur rund 300 Metern. Zum Vergleich: Die Honigbiene hat einen Flugradius von 3-5 Kilometern.

In Spanien nutzt man gezielt diese Bienenart, um Mandel-, Apfel- und Birnenplantagen  zu bestäuben. Dabei hat sich gezeigt, dass diese Art noch fleißiger sind als Honigbienen.

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